Über Psychoanalyse

“Die Psychoanalyse ist eine Praxis des Sprechens. Die zwei Beteiligten sind der Analytiker und der Analysant, verbunden durch die Anwesenheit in derselben psychoanalytischen Sitzung. Der Analysant spricht über das, was ihn herführt, sein Leiden, sein Symptom. Dieses Symptom wird aus dem Materiellen des Unbewussten hervorgebracht, es entsteht aus Dingen, die zu dem Subjekt gesagt wurden, die es verletzt haben, und aus Dingen, die unmöglich zu sagen sind und Schmerz bereiten. Der Analytiker punktiert die Rede des Analysanten und ermöglicht ihm, den Stoff seines Unbewussten zu weben. […] Die Deutung zeigt sich ebenso auf der Seite des Analysanten, wie auf der Seite des Analytikers.”

– Èric Laurent

Der psychoanalytische Raum ermöglicht, Abstand zu Gewohnheiten, Normen und Regeln zu gewinnen und unterstützt die freie Rede des/der Einzelnen in einem vertraulichen Setting. Es ist das Singuläre, Einzigartige, um das sich die Psychoanalyse bemüht. Sie orientiert sich am Sprechen und am Körper. Es handelt sich um eine Arbeit mit den Symptomen des/der Einzelnen, eine Arbeit an dem, was für ein Subjekt in seinem/ihrem Leben nicht klappt, belastend ist. Eine Psychoanalyse ist eine Erfahrung, die es dem Einzelnen ermöglicht, etwas Neues für sein/ihr Leben zu entdecken.

Dabei gibt es keine standardisierte Kur, keine generelle Vorgehensweise, welche die einzelne Sitzung und die psychoanalytische Kur bestimmt, sondern die psychoanalytische Kur ist mit jeder Begegnung mit einem/einer neuen Analysant*in eine gemeinsame Erfindung, die sich am Singulären orientiert.

Deshalb ist am Beginn einer Analyse noch nicht klar, wie lange sie dauern wird. Es gibt kurze Analysen, es gibt Analysen, die über mehrere Jahre hinweg andauern, es gibt Analysen, die einmal pro Woche stattfinden und es gibt solche mit Sitzungen mehrmals die Woche. Die Kur dauert so lange an, bis dass der/die Analysant*in mit dem Erfahrenen ausreichend zufrieden ist, um die Analytikerin zu verlassen.